30.05.2016 BZ

Der Glockenguss misslingt

Ein Riss verhindert die weitere Prozedur / Die Glockenweihe wird im Juli nachgeholt.

Die abgekühlte Glocke wird ausgegraben. Da war noch nicht klar, dass sie einen Riss hat. Foto: Heidi Fössel

Die abgekühlte Glocke wird ausgegraben. Da war noch nicht klar, dass sie einen Riss hat. Foto: Heidi Fössel

Die eingepackte Glocke auf dem Weg in die Werkstatt Foto: Heidi Foessel

Die eingepackte Glocke auf dem Weg in die Werkstatt
Foto: Heidi Foessel

Badische Zeitung, 30. Mai 2016 |von: Hagen Späth

SCHWANAU-ALLMANNSWEIER. Der Glockenguss zu Allmannsweier ist misslungen. Nach dem Ausgraben und dem Putzen der Glocke, die im Rahmen der 1000-Jahr-Feier von Allmannsweier am Donnerstagabend vor Ort von der Glockenbaufirma Voegele gegossen worden ist (die BZ berichtete am Samstag), haben sich am Samstagnachmittag mehrere Risse in der Glocke gezeigt, davon ein tieferer Riss im oberen Bogen der Glocke.

Nach einer ersten Prüfung durch Firmenchef André Voegele vor Ort beschloss er, die Glocke in die Straßburger Werkstatt zu fahren und dort genauer zu untersuchen. Dort erwies sich vor allem der obere Riss als so gravierend, dass die Glocke als nicht mehr zu retten eingestuft werden musste. Telefonisch mussten Ortsvorsteherin Ria Bühler und Josef Gruseck, die Vorsitzende des Fördervereins und ihr Stellvertreter, die Hiobsbotschaft entgegen nehmen. Kurz entschlossen nahm Ria Bühler das Mikrofon in die Hand und informierte die Zuschauer auf dem Festgelände beim ehemaligen Schützenhaus über die schlechte Nachricht: „Der Patient ist nicht zu retten. Die Glockenweihe muss leider ausfallen.“

Ausgefallen sind deshalb auch das für den Sonntag vorgesehene Abholen der Glocke, der Festzug durch das Dorf zur Kirche, die Glockenweihe während des Gottesdienstes und das Hochziehen in den Kirchturm. Wie Bühler betonte, werde jetzt in der Werkstatt der Firma Voegele in den nächsten vier Wochen eine neue Glocke gegossen, die am großen Festwochenende (1. bis 3. Juli) geweiht und in den Turm gebracht werden soll. Das Wochenende klang also nicht mit einem vierstimmigen Geläut, wie es für den Sonntagabend vorgesehen war, aus, sondern mit einem einfachen Mittagessen.

Über die Ursachen für die Rissbildung konnte Josef Gruseck am Sonntagmittag noch nichts Näheres sagen. Dies müssten die näheren Untersuchungen zeigen, die die Firma im Laufe des Montags liefern wolle: „Es verdichtet sich allerdings, dass es an der Zusammensetzung der Legierung lag.“ Es könne jedoch mit ziemlicher Sicherheit ausgeschlossen werden, dass das sehr hoch stehende Grundwasser eine Rolle gespielt habe.

André Voegele und seine drei Mitarbeiter zeigten sich geschockt und tief betrübt. Wie Voegele betonte, gieße sein Betrieb im Jahr bis zu 100 Glocken in der Werkstatt in Straßburg und seit 16 Jahren drei- bis sechsmal im Jahr vor Ort. In der ganzen Zeit sei nur einmal etwas nicht ganz rund gelaufen, dies habe nur die Aufhängung und nicht die Glocke selbst betroffen. Schaugüsse vor Ort mache er seit dem Jahr 2000, als sein Betrieb anlässlich der Jahrtausendwende auf dem Odilienberg eine Glocke vor Ort gegossen habe.

Ria Bühler und Josef Gruseck wollten der Firma keinen Vorwurf machen. Die Zusammenarbeit mit der Firma habe…

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